21. Februar – 20. März 2021
computergenerierte Projektion auf 2400 mundgeblasenen Hohlglaskugeln, punktuell spiegelbedampft
Gemeinschaftsarbeit von Heike Weber und Walter Eul
Auf der zentralen Wand sind 2400 teil verspiegelte Glaskugeln in einem regelmäßigen Raster montiert.
Die Kugeln sind sehr kostbar. Mit ihren konkav und konvexen Raumspiegelungen wirken sie ephemer und unangreifbar. Je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall schillern sie zwischen Gold und Regenbogenfarben.
Der linke Raumsockel wechselt schwach wahrnehmbar seine Farbe. Auf ihn werden 2 Farben projiziert, welche sich zufallsgesteuert ändern und diesen in verschiedenen „Weißtönen“ erscheinen lassen.
Auf die Hauptwand wird ebenfalls eine per Zufall wechselnde Hintergrundfarbe projiziert – dabei bleiben die Glaskugeln ausgespart. Auf jede Kugel wird punktgenau ein einzelnes Licht in wechselnder Größe und Farbton projiziert, welches die Wand in eine sich kontinuierlich verändernde Bewegung zu versetzen scheint. Durch die helle Raumbeleuchtung wird die Animation vor allem durch das Weglassen von projiziertem Licht, durch den Schattenwurf der Kugeln sichtbar. Das Prinzip der Projektion wird dabei umgekehrt.
Ausgangsmaterial für diese „Reflexionen“ ist ein Videopool bestehend aus privaten, kostbaren und künstlerischen Filmen, welche von einem Programm auf die einzelnen Kugeln umgerechnet werden. Sie werden dabei per Zufallsauswahl nur fragmentarisch abgespielt. Die aktuell generierte Bildinformation wird zur Steuerung eines Synthesizers herangezogen. Es sind keine festen Tonfolgen oder Sounds programmiert – vielmehr werden z.B. die Helligkeitsdichten und Farbinformationen herangezogen, um z.B. Tonhöhen zu definieren. Bei komplexen Bildwechseln werden den insgesamt 9 berechneten Helligkeitsclustern Tonintervalle zugeordnet, die z.B. m7, Maj7 oder sus2 etc. Akkorde bilden können. Einige Soundparameter des Synthesizers z.B. Filter Cutoff, Waveform, Resonance, etc. werden durch die aktuellen Farb- und Sättigungswerte der Wände gesteuert. Damit reagiert der Sound auf die „Lichtspiegelungen“ an der Wand – eine computergesteuerte Improvisation zwischen Überraschung, Chaos und Harmonie.
Die Fotografien von Heike Weber verorten sich ebenfalls in dieser Zwischenwelt von Analogem und Digitalem. Obgleich sie an perfekte computergenerierte 3D Welten erinnern, bezeugen auch sie ihre reale Wirklichkeit von gebauten Kugelmodellen auf geheimnisvolle Weise.