Ausstellung: 5.3.-26.3.2022
Mit: Christian Aberle, Norbert Arns, Hubert Becker, Brigida Bergerhoff, Peter Busch, Reni Diehl, Ursula Dressler, Doris Frohnapfel, Katharina Immekus, Monika Immekus, Hannes Kleffken, Birgit Klein, Jürgen Klostermann, Marion Knapp, Karl-Friedrich Lukat, Bea Meyer, Heinrich Miess, Angelika Pröve, Jens Reichling, Frank Reimer, Achim Riechers, Dijana Roscic, Kalle Schröder, Kerstin Schulte, Elke Sinn.
Bezeichnend für das Leben von Johannes Stricker war, dass er sehr verschiedene Leute kannte. Seine Freunde, von denen in der Ausstellung einige Beiträge zu sehen sind, sind unterschiedlich alt und gehen verschiedenen Berufen nach. Für die meisten von ihnen stellt Johannes eine besondere, manchmal sogar prägende Persönlichkeit, dar. Alle hat er durch seinen eigenen inklusiven Stil teilweise miteinander und vor allem mit der Kunst, der Literatur und der Musik verbunden.
Johannes Stricker hat beobachtet, gesammelt, dokumentiert, Bücher gebastelt, Hefter vollgeschrieben. Nachts hat er Radio oder Musik gehört, in den frühen Morgenstunden hat er gelesen. Er hat neben seiner Platten-, Bücher- und Kunstsammlung ein großes Konvolut eigener Schriftbilder hinterlassen.
Seit 2015 treffen sich Freunde und Verwandte von Johannes Stricker, einmal jährlich im März, auf dem Friedhof Melaten in Köln, um an den Verstorben zu denken und ihre Seelenverwandtschaften auf die Probe zu stellen. Immer mit dabei via Skype: Jens in Beijing.
Die Ausstellung versammelt jeweils einen Beitrag von den Freunden, Verwandten und Bekannten von Johannes, denen er durch seine Art und auch dem Wissen was er geteilt hat, etwas bedeutet. Die Technik der einzureichenden Arbeiten war frei wählbar. Es entstanden Fotografien, Bilder, Objekte, Collagen oder auch eine Musik. Der Zusammenhang liegt allein in dem Kennen der Person Johannes Stricker, dem diese Ausstellung gewidmet ist und der sich auf die ihm eigene Weise in die Regale und Köpfe der verschiedenen Leute gebracht hat und dort auch nicht vergessen wird.
Von 2010 bis 2015 hat er regelmäßig die Ausstellungen im kjubh beaufsichtigt und besonders auch zu deren offener zugängiger Vermittlung beigetragen. Die Ausstellung „Johannes“ haben wir am 4.3. gemeinsam eröffnet und uns und unserem Publikum gegenseitig und miteinander die jeweilige Arbeit vorgestellt, erklärt oder ins Gedächtnis zurück gerufen. Entstanden ist eine partizipative Ausstellung mit bedeutsamer Teilhabe. Give-away Frikadellen und Muffins gehörten genauso dazu, wie Fotografien, Schallplatten, Postkarten und Gedichte, die im Zusammenhang mit Johannes seit den 80er Jahren entstanden waren, auch Reinszenierungen, Malerei, Zeichnungen, Collagen und ein Strauss seiner Lieblingsblumen.
Johannes Stricker wurde 1947 in Olpe geboren und starb 2015 in Köln.
Seine Kindheit verbrachte er in Olpe, seine Jugend und den Grossteil seiner Schulzeit im Internat einer Klosterschule in Limburg wo er 1966 Abitur machte. Seit 1970 wohnte er in Köln wo er 3 Semester Philosophie und Theaterwissenschaften studierte. Von 1978 -1979 arbeitete er als Pförtner beim Deutschlandfunk – dem Sender, dessen Programm in seinen Büchern und auf Postkarten immer wieder auftaucht. In den 90er Jahren unterrichtete er Englisch und Italienisch in kleinen Gruppen bei sich zuhause.
Johannes Stricker war Autodidakt, dokumentierender und schreibender Künstler.
Er hat zu Beginn der 90er Jahre Ausstellungen in seiner Wohnung veranstaltet und war selbst an verschiedenen Ausstellungen beteiligt. Er hat Text-Schrift-Bild-Editionen gemacht und Hunderte von Postkarten in eigener Ästhetik gestaltet und beschrieben. Seit 1993 hat er sein Tagebuch-, insbesondere das Reisetagebuch-Schreiben intensiviert und zu verschiedenen Anlässen gezeigt.