Thomas von Poschinger

moon

4. bis 26. Februar 2022

Der Mond, urromantisch und außerweltlich. Ein Symbol der Sehnsucht. Seine Faszination ist Jahrtausende alt und bis heute lebendig. Er spendet Licht in der Nacht, das nicht sein eigenes ist. Er verändert fortlaufend Größe, Farbe und Form, er kann Ozeane schrumpfen lassen und Fluten herbeiführen. Er ist das Ziel der Raumfahrt und weckt die Sehnsucht sich auf Reisen zu begeben. Thomas von Poschinger ist seit November 2021 für einige Monate in London.
Im Eingangsbereich ist die Fotografie Moon #1 zu sehen. Eine Zeitung liegt auf den Straßen von London, darauf abgebildet ist Timothée Chalamet im Film Dune. Einsam findet sich der schöne, gehypte Jüngling in der Kraterlandschaft wieder. Ein filigraner Moment: die Zeitung läuft Gefahr jeden Augenblick unwiderruflich zerstört zu werden.
Richtet der Betrachter seinen Blick in das Innere des Raumes sieht er die Fotografie Moon #2. Zuerst erkennt man das Filmplakat Spencer; Lady Diana in einem roten Rollkragenpullover mit einer opulenten Perlenkette. Doch auch Thomas von Poschinger selbst ist mit im Bild und verleiht somit der Arbeit seine eigene Handschrift. Lady Diana war einer der bekanntesten Menschen auf unserem Planten. Ikonisierung ist ein wesentlicher Bestandteil in den Arbeiten von Thomas von Poschinger. Eine Person wird zur Ikone erhoben und eine Flut von Bildern, Abbildungen und Fotos von dieser Person begegnen uns. Schauspieler, Tennisstars oder Künstler vermitteln uns ein Lebensgefühl, Werte und Sehnsüchte.
Auf der linken Seite des Ausstellungsraumes hängen Perlenketten. Ein genderfluides Mode-accessoir der Jugendkultur findet hier einen neuen Kontext. Die Ketten greifen die Perlen an Dianas Hals auf, zum anderen führen sie hin zu den Pastellen an der gegenüberliegenden Wand.
Die Ölpastelle zeigen Darstellungen von Monden in allen erdenklichen Formen und Farben. Sie variieren von der Sichel bis zum Vollmond. Sie tauchen auf, vergehen, bilden Blitze. Der Mond dient der Entgrenzung des Raumes und wird zur Zielscheibe von anarchistischen Eskapaden. Glühende Filmstars, Perlen, gepeinte Arisotkraten, krachende Deckengemälde.

Und die Sonne geht auf,
Und die Erde geht unter,
Ganz oben steht der Mond. Und er schaut jeden Tag auf die Erde herunter,
Von seinem Blick bleibt nichts verschont.
(Rocko Schamoni – Der Mond)